Pro & Contra: Sollte Apple ein Foldable bringen?

Samsung hat schon seit Jahren Smartphones mit flexiblen, knickbaren Displays auf dem Markt; Google dürfte folgen. Sollte Apple nachziehen?

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Pro & Contra iPhone-Foldable
Lesezeit: 4 Min.

Patentanmeldungen verraten, dass sich Apple durchaus Gedanken über Geräte mit faltbarem Display macht. Ein erstes derartiges Modell wird von Apple aber erst 2024 erscheinen, prognostiziert Konkurrent Samsung, und das werde kein iPhone, sondern ein Tablet oder Notebook sein. Ob das nun zutreffen wird oder nicht, Fakt ist: Aktuell gibt es kein faltbares Smartphone von Apple. Schlägt der Konzern mit dieser Produktpolitik den richtigen Weg ein oder sollte er nicht doch ein Foldable veröffentlichen? Die Mac & i-Redakteure Ben Schwan und Sebastian Trepesch sind sich uneins.

Gefunden in Mac & i 6/2022

Ben Schwan meint, dass die Zeit für einen neuen iPhone-Formfaktor gekommen ist.

Jedes Jahr bringt Apple eine neue iPhone-Baureihe auf den Markt. Und jedes Jahr frage ich mich, ob das klassische Design, das uns seit 2007 begleitet, irgendwann ausgedient hat: ein – mittlerweile stark angewachsenes – Stück Bildschirm in Form eines überdimensionierten Schokoriegels.

Dabei hatten Mobiltelefone doch einst, ich erinnere mich an die 90er, zahllose unterschiedliche Formfaktoren. Aber nein, Apple bleibt klassisch. Das führt mittlerweile so weit, dass Android-Hauptkonkurrent Samsung sich regelmäßig in Anzeigen über die Apfelfirma lustig macht. Ein Foldable mit großem Bildschirm gibt es mit dem Galaxy Fold bei den Südkoreanern seit Jahren, und ich muss zugeben: Die Idee reizt mich schon. Doch Apple werkelt höchstens an Gehäusematerial oder Geräterückseite.

Verstehen Sie mich nicht falsch, bislang hat mich die Android-Welt nie ganz überzeugt. Auch Samsungs Foldables und Klappgeräte sind alles andere als perfekt, das geht mit der Software los. Die ersten Baureihen zerlegten sich ständig. Und auch die technisch bedingte Falte in der Mitte jedes Foldable nervt. Aber den Gedanken, dass Hersteller einmal etwas grundlegend Neues bei den Smartphones ausprobieren sollten, finde ich charmant. Wenn es jemand gut hinbekäme, dann doch wohl Apple. Und wer weiß, vielleicht arbeiten die Ingenieure in Cupertino längst daran?

In der Tat gibt es zahllose Patente aus diesem Bereich, die das Unternehmen beantragt hat. Und in den geheimen Designlaboren gibt es sicher schon Prototypen, die klappend z. B. aus dem iPhone ein iPad oder aus dem iPad ein MacBook machen. Dass Apple Konzepte perfektionieren kann, hat der Konzern oft bewiesen. Warum nicht bei Foldables? (bsc)

Ein klappbares iPhone passt nicht ins Apple-Portfolio, findet Sebastian Trepesch.

"Im aufgeklappten Modus ist sofort zu erkennen, dass es sich um ein faltbares Display handelt. Denn beim Fold 4 zieht sich eine Delle oberhalb des Scharniers quer über das Gerät." Na super. Das klingt nicht nach einem Apple-Gerät. Eher schon nach Samsung. Und genau von diesem Hersteller ist es auch, das Zitat stammt aus dem c’t-Test von Galaxy Flip 4 und Fold 4.

Es ist nun mal ein Schwachpunkt von Klappgeräten, zumindest zum aktuellen Stand der Technik: Ein Knick durchzieht das schöne große Display, der je nach Umgebungslicht und Bildschirmanzeige mal weniger, mal mehr auffällt. So ein Manko passt nicht zu einem iPhone. Genauso wenig, dass im zusammengeklappten Zustand der Bund seltsam auseinandersteht. Oder der Zweitbildschirm auf der Außenseite wie ein angeflanschter Fremdkörper wirkt. Dazu sind die Samsung-Geräte noch richtig fett.

Gut, Apple könnte einiges besser machen, aber nur im Rahmen des aktuell technisch Möglichen. Und die Entwickler kämpfen schon ganz ohne Knick, wie das Kameramodul zeigt: In den letzten Jahren wuchsen die Linsen immer weiter aus dem iPhone heraus. Selbst wenn Apple diesen Trend umkehren könnte, wäre ein iKlapp nochmal wesentlich dicker als die aktuelle Generation. In den nächsten Jahren wird da noch kein Schuh draus.

Überhaupt, das Geklappe. Ich will keinem den Wunsch absprechen, sein Smartphone erst umständlich aufklappen zu müssen, ehe man es nutzen darf. In das Apple-Portfolio gehört so ein unausgegorenes Produkt trotzdem nicht. Schon gar nicht nur deshalb, weil die Konkurrenz eines anbietet. Zudem hält Apple (meistens) die Gerätekategorien sehr übersichtlich, man konzentriert sich (von Farb- und Größenvarianten abgesehen) auf ein, zwei Hauptprodukte. Wie passt da ein Faltfon neben das Pro-Spitzenmodell? (tre)

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