Regulierung aus Peking: Apple droht Ärger im chinesischen App Store

Peking zieht die Zügel bei ausländischen Firmen an. Wer im App Store gelistet wird, benötigt nun eine "Registrierung". Das könnte Apple wichtige Apps kosten.

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Apple Store in Peking

Apple Store in Peking.– hier in Zeiten der Pandemie.

(Bild: dpa, Mark Schiefelbein/AP/dpa)

Lesezeit: 3 Min.

Ein von der chinesischen Regierung beschlossenes Regulierungsinstrument könnte dazu führen, dass zahlreiche bekannte Apps aus den USA und aus Europa die chinesische Variante des App Store verlassen müssen. Für neue Software gilt die Regelung, die eine Lizenz für jede ausländische App erfordert, eigentlich schon länger. Ältere Programme haben eine Schonfrist bis Anfang 2024. Umsetzen muss dies Apple, der Konzern hatte das Thema allerdings bislang lax behandelt.

Das bereits vor mehreren Jahren beschlossene Register soll dafür sorgen, dass ein bestehendes Loch in der "großen Firewall", mit der China IT-Dienste kontrolliert, gestopft wird. Große westliche Anwendungen wie YouTube, WhatsApp, X oder Facebook sind im Reich der Mitte zwar im Web gesperrt, aber bei Apple bislang noch zugänglich. Sind sie einmal heruntergeladen, kann man sie dann via VPN nutzen. Die Registrierung soll nun dazu führen, dass auch die Techgrößen dazu verpflichtet werden, sich eine Lizenz vom Pekinger Ministerium für Industrie und Informationstechnologie zu holen. Diese waren schon vor zwei Monaten verpflichtet eingeführt worden, werden aber erst jetzt durchgesetzt. Apple muss hierfür den "Enforcer" spielen.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, müssen zunächst neue Apps nachweisen, dass sie von der Regierung eine Lizenz erteilt bekommen haben. Dazu wird ein sogenanntes "Internet Content Provider Filing" (ICP) abgefragt. Das muss beim Einstellen der App via App Store Connect vorgewiesen werden. Entwickler müssen, um überhaupt eine Genehmigung zu bekommen, jedoch eine Niederlassung in China haben oder mit einem lokalen Anbieter kooperieren. Doch das können (und wollen) viele Anbieter nicht.

Ende September hatte das Wall Street Journal bereits gemeldet, dass dies Apple bald wichtige Apps kosten könnte. So sollen Programme wie die der großen Social-Media-Anbeiter in den letzten zehn Jahren immerhin über 170 Millionen Mal in China heruntergeladen worden sein. Das ICP-System existiert für Websites schon lange. Für Apps hatte es Apple aber bislang nicht durchgesetzt. Doch verschärfte Kontrollen und Eingriffe im Markt der mobilen Apps sorgen nun für ein Umschwenken.

Mit der Annahme des Systems zur Lizenzierung wird Apple sich künftig vollständig an das lokale Recht halten. Erste App-Anbieter haben bereits angekündigt, ihre Software aus dem chinesischen App Store zurückzuziehen. Eine Umgehungsmöglichkeit gibt es allerdings: Nutzer können einen App-Store-Account in einer anderen Region anmelden, die keiner Zensur unterliegt – und diesen dann in China nutzen. Wie üblich per VPN.

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(bsc)